Es war Chorgesang, der unter die Haut ging und afrikanische Trommelklänge, bei denen viele Zuhörer die Hände und Füße nicht ruhig halten konnten. Dass dieses Konzert unter Mitwirkung des evangelischen Kirchenchores und des Popchores The Scales, beide unter der Leitung von Uta Rodenberg, die auch schwungvoll durchs Programm führte, etwas ganz Außergewöhnliches war, bewies der immer wieder lang anhaltende Applaus der Zuhörer in der Kirche, in der nicht alle Platz fanden. So blieben viele vor der offenen Kirchentür stehen und harrten aus, solange es die Temperaturen zuließen.
Die richtige Einstimmung brachte der evangelische Kirchenchor mit „African Aleluia“ von Jay Althouse. Danach folgte eine einfühlsame Version des Liedes „Wer zu dir kommt“ von Friedemann Wutzler. Die Master Drummers gaben einen ersten Einblick in afrikanische Rhythmen mit einem fulminanten Solo, das begeisterte. Stimmgewaltig und eindrucksvoll die Scales, die mit 40 Personen „Hymn“ von Barcley Harvest unter Gitarrenbegleitung von Stefan Timm und „Africa“ von Toto mit vollstem Einsatz darbrachten. Der Trommler Kebba berichtete über humanitäre Projekte, die die Trommelgruppe in seiner Heimat Gambia mit diesem Benefizkonzert unterstützt. Die Zusammenarbeit mit den Chören in der Generalprobe sei wie „ein Zusammensein mit der Familie“. „Wir hatten viel Spaß miteinander und haben viel gelacht“ so Uta Rodenberg. Nicht nur afrikanische Trommler zeigten was sie drauf haben. Den Workshop Trommlern der Mama Limbo Foundation merkte man an: Sie sind von der afrikanischen Musik infiziert. Wenn jeder Chor einzeln für sich schon für Gänsehautfeeling sorgte, so kam das ganz große ergreifende Gefühl auf, als beide Chöre gemeinsam sangen. Bei „Adiemus“ von Karl Jenkins mit Flötenspiel von Simone Thelen, Klavierspiel von Lenny Abeler und Trommelbegleitung konnte man sich einfach „nur fallen lassen“. Die Vertonung der Menschenrechte – Artikel 1 „Alle Menschen sind frei“ sowie Artikel 3, der im Konzert auf Zulu „Wonke Umuntu“ von Axel Schullz erklang, sind aktueller denn je. In sechs Sprachen ließen Chormitglieder den Artikel zur Musik einfließen.
Gemeinsam mit den Master Drummers und dem Vorsänger Kebba wurde schließlich auch das Publikum zum Mitsingen eingeladen und dann in der Landessprache Mandinka im Refrain gefordert „Wir wollen keinen Krieg, Krieg wollen nur die Mächtigen, Frieden wollen wir“. „Deep Peace“ von den Scales und dem Kirchenchor gemeinsam gesungen, setzte mit der Sehnsucht nach Frieden einen Schlusspunkt. Aber nicht ganz, denn das Publikum forderte eine Zugabe und die kam dann von den Trommlern, die alle noch einmal mit ihrem Rhythmus mitzogen. Die Anfangswörter von Pfarrer Uwe Völkel : „Man sagte mir soeben, die Kirche ist zu klein. Das kann ich normalerweise nicht bestätigen, aber heute ist sie definitiv zu klein.“ Am Ausgang kam die beachtliche Spendensumme von über 2.818 Euro zusammen.